Als Spieler und Arzt: Volker Heidecke begleitet Zehdenick seit Jahrzehnten / Bericht des Sportbuzzers

Von Christoph Brandhorst

Kreis Oberhavel/Barnim: Zum 100-jährigen Vereinsbestehen gibt ein langjähriger Wegbegleiter eine kleine Liebeserklärung ab und blickt zu der Zeit zurück, als ein Kreuzbandriss noch das Karriere-Aus bedeutete.

Es liegt schon zig Jahre zurück, dass Volker Heidecke die Fußballschuhe für den SV Zehdenick schnürte. Als Schüler habe er angefangen. „Helmut Zepp hat mich damals besonders gefördert. Er war der Macher nach dem Krieg“, erinnert sich der 75-Jährige noch genau. Heideckes Spielerlaufbahn nahm früh ein jähes Ende, doch „seinem“ SV Zehdenick blieb er bis heute treu. Als Arzt, als Fan und jetzt auch als verdientes Mitglied. Am Mittwochabend, beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen des SVZ, erhielt Volker Heidecke dafür die Verdienstnadel des Fußballkreises Oberhavel/Barnim.
Geboren wurde er im August 1944 im heutigen polnischen Bydgoszcz, das damals Bromberg hieß. „Als Flüchtlinge kamen wir zu Verwandten nach Zehdenick.“ Dort wuchs der heutige Rentner auf, und dort war auch schnell die Begeisterung für das runde Leder entfacht. Er spielte unter anderen gemeinsam mit Torjäger Eberhard „Picker“ Lange, der später für Motor Babelsberg in der DDR-Liga auflief und der, wie Arno Dahlenburg in seinem Streifzug durch die Zehdenicker Fußballgeschichte verriet, bis heute als einziger Torschützenkönig in der Vereinshistorie gilt.

Als Juniorenspieler für den SVZ schaffte Volker Heidecke, der als Mittelstürmer stets die Nummer 9 trug, schnell den Sprung in die Bezirksauswahl. „Ich war Linksfuß, mit rechts konnte ich gar nicht schießen“, erzählt er. Bei einem Auswahlspiel fiel er auch den Scouts des Fußballverbands der DDR schnell ins Auge. Es folgte eine Einladung zum Junioren-Länderspiel gegen Polen. „Da musste ich verletzungsbedingt absagen.“ Bei einem Vorbereitungslehrgang für ein Uefa-Turnier 1962 in Kienbaum riss das schon vorher lädierte Kreuzband endgültig. „Da war ich 17“, erinnert sich Volker Heidecke. „Die Behandlung reichte damals nicht zum Weiterspielen, höchstens zum Weiterleben“, bemerkt er.

Das war es mit der Fußball-Karriere. „Doch da entstand auch der Wunsch, selbst Arzt zu werden.“ Weil er nicht sofort einen Studienplatz bekam, lernte er Maurer. Dann klappte es doch noch mit dem Traum. Heidecke arbeitete erst im Bezirkskrankenhaus Pankow und betrieb später eine Gemeinschaftspraxis am Hermannplatz in Berlin-Neukölln.

Seinen Heimatverein verlor er nie aus den Augen. „Nach der Wende habe ich gleich wieder Kontakt aufgenommen. Ich bin ja hier aufgewachsen.“ Seither besucht er viele Spiele der Zehdenicker Teams, nicht nur der Männer. Als Chirurg seien viele Spieler mit ihren Bänderrissen, Knochenbrüchen und anderen Wehwehchen auch zu ihm in die Praxis gekommen. „Manchmal sogar mit einem Kleinbus“, erinnert er sich schmunzelnd.

Zufrieden blickt Heidecke, der mit seiner Frau in Berlin lebt, auf die heutige Situation in seinem Herzensverein: „Der Vorstand lenkt den Verein mit viel Sachverstand und Geschick“, sagt er. „Der Verein lebt vom Ehrenamt, von den vielen Zehdenickern, die den Fußball lieben.“