Daniel Runge bleibt Trainer – Bericht der MOZ

Stefan Zwahr / 23.01.2018, 14:13 Uhr

Zehdenick (MOZ) Seit Sommer 2015 trainiert Daniel Runge den SV Zehdenick. Die Havelstädter etablierte der 42-Jährige im oberen Tabellendrittel der Fußball-Landesliga Nord, führte sie zuletzt in das Halbfinale des Oberhavel-Hallenmasters. Nun verlängerte der gebürtige Berliner, der den 1. SV Oberkrämer 2013 in die Kreisliga führte, seinen bis zum Saisonende befristeten Vertrag bis zum 30. Juni 2019. Stefan Zwahr sprach mit dem Oranienburger, der einst für die Eintracht und danach für die SG Zühlsdorf und Grün-Weiß Bärenklau spielte.

Glückwunsch zum neuen Vertrag. Gab es für Sie jemals Zweifel daran, dem SVZ treu zu bleiben?

Wichtig ist mir, dass sich der Verein und die Mannschaft weiterentwickeln wollen. Dieses Gefühl habe ich. Darum habe ich immer gesagt, dass der gemeinsame Weg noch nicht zu Ende sein kann. Die Ergebnisse sprechen für sich, die Jungs ziehen mit. Das war für mich ausschlaggebend. Der Zeitpunkt ist auch ein Zeichen für die Mannschaft. Es gab immer mal wieder Gerüchte um meine Person. Für mich gab es aber kein Argument, den Verein zu verlassen.

Also haben Sie sich keine Gedanken gemacht?

Klar macht man sich immer Gedanken. Wir haben uns im Verein zusammengesetzt und ausgetauscht. Da sprach jeder über seine Gedanken. Es war dann schnell klar, dass wir auf der gleichen Wellenlänge liegen.

In Zehdenick sind sie seit 2003 der 15. Trainer. Hatten Sie bei Ihrem Amtsantritt vor drei Jahren damit gerechnet, dass es so gut läuft?

Nach dem ersten Jahr war ich ein bisschen skeptisch, weil es innerhalb der Mannschaft doch ein paar Hindernisse gab. Wir haben schnell gemerkt, dass wir Veränderungen brauchten – auch, weil wir ein Team mit einem recht hohen Grundalter hatten. Um in der Landesliga bestehen zu können, mussten Sachen verändert werden. Da ging es nicht nur um die Qualität, sondern auch um Sachen wie die Trainingsbeteiligung. Uns ist es gelungen, die richtigen Spieler zu finden, die das Team verjüngt haben und dem Verein helfen. Perspektivisch sind wir gut aufgestellt und auf dem richtigen Weg. Sicherlich haben wir in der Hinrunde ein paar Punkte liegen lassen, die wir gern geholt hätten. Aber da spielen auch andere Faktoren wie Verletzungen eine Rolle.

Wurden in den jüngsten Gesprächen konkrete Ziele für die Zukunft formuliert?

Ein Zeitfenster gibt es nicht. Ziel ist es, unsere Mannschaft so zusammenzuhalten, wie sie ist. Zudem geht es darum, die A-Jugend-Spieler, die das Format für die erste Mannschaft haben, einzubinden. Ohne die Jugendarbeit wird es nicht funktionieren. Das ist für alle Vereine ein wichtiges Zukunftsthema. Wenn uns das alles gelingt, wird man sehen, wo der Weg hinführen kann.

Waren auch Tabellenplätze Thema? Ist vielleicht sogar die Brandenburgliga Thema?

Klar wollen wir uns weiter etablieren im oberen Drittel. Alles andere kann man nicht berechnen. Für einen Aufstieg müssen ganz viele Faktoren passen: Der Kader muss groß genug sein, du musst verletzungsfrei durch die Saison kommen. Unser Ziel für die nächsten Jahre kann nur sein, dass wir so gut wie möglich abschneiden wollen.

In der Landesliga ist Zehdenick das beste Team aus Oberhavel. Im Kreis sind nur drei Truppen besser. Macht Sie das stolz?

Wir haben gezeigt, dass man mit uns rechnen kann. Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Ich denke, dass sich beim SV Zehdenick alle weiterentwickelt haben. Damit meine ich nicht nur die erste Mannschaft, sondern den gesamten Verein und auch mich als Trainer. Es spielen viele Faktoren eine Rolle, um oben mit dabei sein zu können. Und in Zehdenick wird mir davon viel geboten.

DAS SAGT DER MANAGER

¦ Die Gerüchteküche um Daniel Runge brodelte. „Wir wussten, dass andere Vereine Interesse an unserem Trainer hatten“, sagt Ronny Erdmann, Manager des SV Zehdenick. Da es für den Funktionär keinen Grund gab, an einer weiteren Zusammenarbeit mit dem 42-Jährigen zu zweifeln, „suchten wir früh das Gespräch“.

¦ Dabei betont Erdmann, sich mehrmals am Tag mit seinem Trainer auszutauschen. „Wir pflegen ein sehr gutes Verhältnis, sprechen auf alle Fälle eine Sprache.“ Was ihm gefällt: „Wenngleich wir gut miteinander können, gehen wir im entscheidenden Moment auch auf Abstand, weil jeder seinen Bereich kennt.“

¦ Ronny Erdmann betont, gern die nächsten Jahre mit Runge arbeiten zu wollen. „Er ist mit Herz und Seele dabei, liebt den Verein und seine Jungs.“ Der Oranienburger bringe sich an sieben Tagen in der Woche ein – und das nicht nur als Trainer. „Das Paket passt.“

¦ Die Ergebnisse stimmen auch. „Wir haben zusammen eine tolle Mannschaft gebastelt. Seine Verlängerung ist ein Zeichen für die Spieler, dass wir gemeinsam noch einiges vorhaben.“

¦ Die Ziele umschreibt Erdmann so: „Wir wollen die Mannschaft zusammenzuhalten, ein paar Verstärkungen holen und nächstes Jahr angreifen. Damit ist nicht gleich der Aufstieg gemeint. Aber wir wollen dranbleiben.“

¦ Mittelfristig wollen die Zehdenicker die Nummer 1 im Nordkreis werden. „Gefühlt sind wir das schon. Klar spielt Altlüdersdorf zwei Klassen höher. Aber wir haben viele Teams, betreuen 170 Kinder und haben oft mindestens 160 Zuschauer.“

¦ Auch künftig werde es darum gehen, mit Jungs aus Region zu arbeiten. „Wir wollen junge Spieler heranführen und den eigenen Nachwuchs im Auge behalten.“