Landesmeisterschaften der Integrationsteams in Zehdenick

Conradin Walenciak 12.06.2015 09:30 Uhr
Red. Gransee, lokales@gransee-zeitung.de

„Man sieht deutliche Fortschritte“

Zehdenick (MZV) Dass Steven Herfort Fußballer bei den Falkenthaler Füchsen ist, ist vielen bekannt. Dass er allerdings auch noch einer Trainertätigkeit beim SV Zehdenick nachgeht, wissen nicht so viele. Heute steht er um 9.30 Uhr wieder an der Seitenlinie des Zehdenicker Sportplatzes, wenn sein Team bei den Fußball-Landesmeisterschaften der Brandenburger Werkstätten für behinderte Menschen versucht, eine möglichst gute Platzierung zu erreichen. Der Turniersieger qualifiziert sich für die Deutsche Meisterschaft in Duisburg. Conradin Walenciak sprach mit ihm über das Turnier und seine sportlichen Erfahrungen mit Behinderten.

Herr Herfort, am heutigen Freitag findet die Landesmeisterschaft in Zehdenick statt, deren Organisator Sie sind. Warum habt ihr euch um die Austragung beworben und welche Ziele verfolgen Sie mit dem Team beim Turnier?

Die letzten vier Landesmeisterschaften fanden in Elbe-Elster statt, was ja doch ganz schön weit weg ist. Deshalb haben wir gesagt, dass wir das auch gerne mal machen würden. Außerdem haben so auch mal Teams aus dem Norden Brandenburgs, für die die weite Anreise nicht zu stemmen war, die Gelegenheit, mitzuspielen. Ich würde mich freuen, wenn mein Team am Ende unter den ersten sechs landet. Zuletzt landeten wir immer zwischen Rang neun und elf, aber da wir Gastgeber sind, rechnen wir uns natürlich etwas mehr aus.

Wie kam es denn überhaupt dazu, dass Sie Trainer einer Behinderten-Mannschaft geworden sind?

Ich bin Angestellter bei der Behinderten-Werkstatt in Zehdenick. Vor einiger Zeit haben wir hier eine Freizeit-Mannschaft gegründet, deren Betreuung ich übernommen habe. 2012 wurden wir dann in den SV Zehdenick eingegliedert, seitdem sind wir die offizielle Integrationsmannschaft des Vereins. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle auch an den SVZ, der uns großartig unterstützt.

Trainiert ihr regelmäßig oder finden sich kurz vor Turnieren einfach immer wieder neue Fußballer zusammen und bilden dann ein Team?

Wir trainieren regelmäßig einmal in der Woche, zurzeit besteht die Mannschaft aus zwölf Spielern. Wir veranstalten ab und an auch mal ein Trainingslager, zuletzt im Mai in Rostock. Dort haben wir auch ein Freundschaftsspiel gegen das Integrationsteam von Hansa Rostock bestritten.

Gibt es in sportlicher Hinsicht einen großen Unterschied zwischen behinderten und nicht-behinderten Fußballern?

Bei der Arbeit mit behinderten Sportlern muss man sehr geduldig sein, man muss ihnen Zeit geben, die Übungen zu verstehen und umzusetzen. Grundsätzlich kann man die Trainingsinhalte mit denen einer Junioren-Mannschaft vergleichen. Genauso wie dort müssen wir hier mit den Grundlagen anfangen, da einige der Spieler noch nie in einer Mannschaft Fußball gespielt haben. Das schöne daran ist, dass man immer häufiger deutliche Fortschritte sieht. Was die Qualität betrifft, könnten wir durchaus in der 2.Kreisklasse mitspielen, denke ich.

Sind die Integrationsteams in einer eigenen Liga organisiert?

Ja, es gibt einen Ligabetrieb, allerdings nehmen wir daran nicht teil. Die Spiele würden unter der Woche stattfinden, weshalb immer ein Arbeitstag verloren gehen würde. Das ist für uns nicht machbar. Wir tragen dafür Freundschaftsspiele gegen Reserve-, Senioren- oder Frauenmannschaften aus und nehmen an Turnieren teil.

Ablauf der Landesmeisterschaft

9:30 UhrTurnier-Eröffnung

9:45 UhrBeginn der Vorrunde

2 Gruppen a` sechs Teams

13:30 UhrHalbfinalspiele

Platzierungsspiele

14:30 Uhr Finale

15:00 Uhr Siegerehrung