„Neuzugang“ Nadel im Interview

„Ich konnte den Sport nicht einfach aufgeben“

INTERVIEW: Fast sieben Jahre Pause vom aktiven Spielbetrieb. Andreas Nadler kehrt nun wieder zurück zwischen die Pfosten des SV Zehdenick.Eine halbe Saison Pause, vielleicht auch mal eine ganze: Jeder Spieler, der sich mit einer schweren Verletzung herum zu schlagen hat, weiß, wie sehr das schmerzt. Andreas Nadler pausierte fast sieben Jahre lang beim SV Zehdenick und begnügte sich mit der Stelle des Torwarttrainers. Nun will er wieder auflaufen.

Du kommst aus einer ziemlich langen Pause von fast sieben Jahren zurück zwischen die Pfosten in Zehdenick. Wo hattest du vor der Pause zuletzt gespielt und was war der Grund für so eine lange Auszeit?

„Das stimmt. Ich habe jetzt seit fast sieben Jahren nicht mehr im Tor gestanden. Eine kleine Kostprobe habe ich bereits im Dezember 2015 bei unserer Zweiten im Spiel gegen Flatow abgegeben. Jetzt kam ich völlig unerwartet zum Einsatz gegen Union Berlin. Vor meiner schweren Verletzung habe ich auch beim SV Zehdenick gespielt. Ich kam in der Saison 2009/10 von TuS Sachsenhausen zurück in meine Heimatstadt. Leider war mein Auftritt von kurzer Dauer. Ich verletzte mich an der Schulter, was für einen Torhüter ja nicht unbedingt förderlich ist. Das war ein Bänderabriss.“

Du bist Torwarttrainer. Heißt, also du hast nicht sieben Jahre Pause vom Fußball genommen, sondern nur vom aktiven Spielbetrieb oder…?

„Richtig. Nach dem vorzeitigem Aus habe ich überlegt, ob ich dem Fußball komplett den Rücken kehre. Aber ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich den Sport nicht einfach so aufgeben konnte. Ich habe dann in Absprache mit dem Vorstand und dem damaligen Trainer Dirk Hein Anfang 2010 den Posten als Torwarttrainer übernommen und zwischenzeitlich die C-Lizenz erworben. Seitdem mache ich das und stecke dabei viel Herzblut rein. Alle Trainer, die wir bis dato hatten, waren von meiner Arbeit im Verein sehr angetan. Es kann also nicht ganz verkehrt sein, was ich mache.“

Wie kam es dazu, dass du wieder anfangen wolltest und ab wann bist du wieder aktiv beim Training in Zehdenick dabei?

„Ich wurde im letzten Jahr nochmals operiert. Dieses Mal habe ich mir die Spezialisten in Deutschland, in Heidelberg, ausgesucht, die mir das Go für alle Aktivitäten gaben. Seitdem stelle ich mich zur Gaudi ab und an im Training auch mal wieder zwischen die Pfosten. Es macht mir einfach noch Spaß. Ich möchte wieder etwas fitter werden.“

Warum bist du direkt im Testspiel gegen Union Berlin aufgelaufen? Das Vertrauen in dein Können scheint in Zehdenick auch nach sieben Jahren Pause da zu sein, was?

„Seit der Rückrunde der abgelaufenen Saison habe ich angeboten für den Notfall bereit zu sein. Seitdem ist meine Tasche für den Ernstfall gepackt. Als ich auf einmal im Aufgebot für Union stand, habe ich auch natürlich nicht schlecht geguckt. Jakob Zurell hat uns aufgrund seiner Arbeit wieder Richtung Templin verlassen. Somit steht mit David Rogowski bis zum jetzigen Zeitpunkt nur noch ein Torwart zur Verfügung. Am Vormittag des Spiels war ich noch mit unserem Trainer Daniel Runge in Kontakt, der schon fragte, ob ich meine Tasche gepackt habe. Ich habe das noch für einen Scherz gehalten. Letztendlich kam es dann tatsächlich zu einem kurzen Einsatz. Ich glaube, das hat nicht viel mit Vertrauen zu tun. Ich glaube David Rogowski und Daniel Runge wollten mir ein kleines Geschenk damit machen. Das war natürlich ein Highlight für mich.“

Denkst Du, Du hättest ein oder mehrere Tore der Berliner verhindern können?

„Mit einer gewissen Spielpraxis hätte ich sicherlich ein bis zwei Treffer verhindern können. Unter anderen das 0:14 , als ich einen Abstoß kurz gestalten wollte und Sascha Michael anspielte. Der spielte dann zu mir zurück. Den Ball hätte ich dann einfach lang schlagen müssen. Stattdessen spiele ich erneut zurück und bringe ihn somit in Verlegenheit. Das Ding geht ganz klar auf meine Kappe.“

Ihr seid noch auf der Suche nach einem Keeper. Mit David Rogowski habt ihr eine Nummer Eins. Könntest Du dir vorstellen erster Torwart zu werden?

„Ich denke, dass David Rogowski wieder die Nr.1 werden wird und in meinen Augen auch sein soll. Ich würde es begrüßen, wenn der Verein noch einen jungen Keeper für uns begeistern kann, den ich im Torwarttraining noch voran bringen und ihn somit an den Männerbereich gewöhnen kann. Mein Ziel ist es definitiv nicht, die Nummer-Eins zu werden. Auch wenn der Verein es gerne anders hätte, möchte ich mein Hauptaugenmerk weiterhin auf den Torwarttrainerposten legen. Ich bin natürlich gerne bereit, für die Zeit in der wir nur einen Torwart haben, mich weiterhin für den Notfall auf die Bank zu setzen.“

Welche Platzierung wäre für dich in der nächsten Saison in der Landesliga Nord vorstellbar und in welcher Partie würdest du gern im Kasten stehen?

„Es hat sich einiges getan in unserer Mannschaft. Einige haben aus diversen Gründen aufgehört, dafür haben wir viele neue Gesichter, die individuell ihre Klasse mitbringen. Es wird sich zeigen, wie dieses Konstrukt funktionieren wird. Wenn es stimmig läuft, könnte ich mir eine Platzierung zwischen dem sechsten und neunten Tabellenplatz vorstellen. Für mich sind und bleiben die Derbys immer etwas Besonderes. Darauf freue ich mich am Meisten. Ob es tatsächlich zu einem Einsatz kommt, wird sich zeigen. Ich werde im Training nach und nach versuchen, was möglich ist.“