Nachträglich 3 Punkte für die Erste unterm Weihnachtsbaum

Landesliga Nord: Sportgerichtsurteil – Pritzwalker FHV kassiert empfindliche Strafen

Landesliga Nord: Der im Tabellenkeller steckende Aufsteiger aus der Prignitz setzte gegen den SV Zehdenick nicht berechtigte Spieler ein und kassiert dafür jetzt eine Geldstrafe sowie lange Sperren.

Alles andere als eine ruhige Winterpause erlebt derzeit der mitten im Abstiegskampf der Landesliga Nord steckende Pritzwalker FHV. Doch nun kommt es für den FHV ganz dicke: So entschied das Sportgericht des Fußball-Landesverbands Brandenburg (FLB) am 28. Dezember 2016 über den Einspruch des SV Zehdenick zum Punktspiel am 9. Spieltag zwischen beiden Vereinen. Der SV Zehdenick hatte im Nachgang der Begegnung Einspruch gegen die Spielwertung aufgrund des Verdachts des Einsatz unberechtigter Spieler an besagtem 29. Oktober eingelegt. Die Zehdenicker wurden mit einem anonymen Hinweis darauf aufmerksam gemacht, dass der Pritzwalker FHV in der Partie Spieler unter falschen Namen eingesetzt hatte. Der Sportbuzzer hatte damals bereits über den Vorfall hier berichtet.

Eine Bilderstrecke auf der Fanseite des SV Zehdenick zeigt auf 31 Fotos Szenen des Spiels Zehdenick gegen Pritzwalk. Auf drei Bildern ist der eigentlich für den Pankower SV Rot-Weiß in der Kreisoberliga spielende Patrick Raczkowski zu sehen – im Trikot des Pritzwalker FHV. Damit nicht genug: Auch Lukas Scharpenberg ist in der Bildergalerie des SV Zehdenick zu finden. Auch er trägt das Trikot des Pritzwalker FHV. Auf gleich neun Bildern kann der Spieler, der zwar Mitglied im FHV, derzeit jedoch mit einer Gastspielgenehmigung für die A-Junioren des SSV Einheit Perleberg aktiv ist, ausgemacht werden. … Beim Blick in den elektronischen Spielberichtsbogen der Begegnung wird schnell klar: Weder Raczkowski noch Scharpenberg kamen in Zehdenick zum Einsatz.

Das Sportgericht des FLB sah die Vorwürfe in seiner Sitzung am 28. Dezember nun als bewiesen an und verurteilte die betroffenen Spieler sowohl zu langen Spielsperren als auch in Mithaftung der Vereine zu saftigen Geldstrafen. Dies teilte Mike Schläger, Vorsitzender des Fußballkreises Prignitz/Ruppin im Anschluss fest.

Der Mannschaftsverantwortliche, SK Herr L. vom Pritzwalker FHV 03, erhält eine Geldstrafe in Höhe von 400,- Euro unter Mithaftung seines Vereines.

Der Spieler Herr S. wird für insgesamt vier Pflichtspiele (ausgenommen Hallenturniere) gesperrt. Der sofortige Vollzug wird angeordnet.

Der Spieler Herr R. wird für vier Pflichtspiele (ausgenommen Hallenturniere) gesperrt. Der sofortige Vollzug wird angeordnet. Der Spieler Herr R. erhält eine Geldstrafe in Höhe von 200,- Euro unter Mithaftung seines Vereines, dem Pankower SV Rot-Weiß.

Auch die Spielwertung der Begegnung passten das Sportgericht an. Es wird mit einem 2:0-Sieg und damit drei Punkten für den SV Zehdenick sowie einer 0:2-Niederlage und null Punkten für den Pritzwalker FHV gewertet.

FK-Vorsitzender appelliert an Fair-Play-Gedanken

FK-Leiter Mike Schläger merkte im Zuge der Veröffentlichung des Urteils zudem u.a. Folgendes an:

Die ausgesprochenen Geldstrafen fehlen jetzt im Etat der Vereine für wichtigere Investitionen. Im Zeitalter der modernen Medientechnik sollte doch jeder wissen, dass solche Unsportlichkeiten nicht unentdeckt bleiben. Selbst in den untersten Spielklassen werden Bilder und Berichte noch im Laufe des Spiels veröffentlicht und verbreitet. Daher meine Botschaft an alle Vereine, Fairness walten zu lassen und auf sportlich fairem Weg die Siege erringen.

Der im Sommer erst in die Landesliga Nord aufgestiegene FHV steht nach der Hinrunde aktuell mit 13 Punkten auf Tabellenplatz 14. Nach Korrektur durch o.g. Sportsgerichtsurteil rutscht der FHV mit dann zehn Punkten auf den vorletzten Tabellenrang 15 ab. Der SV Zehdenick hingegen klettert mit dann 21 Zählern auf Tabellenrang 8 und vergrößert seinen Abstand auf die Abstiegsplätze damit deutlich. Der beim damaligen Spiel noch im Amt befindliche Trainer Oliver Lange ist im Übrigen nicht mehr im Amt. Anfang Dezember trennten sich Verein und Trainer einvernehmlich.

Der Pritzwalker FHV verliert damit nicht nur wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt, sondern viel mehr auch Ansehen und Reputation. So wirft das Gebahren ein ganz schlechtes Licht auf den Verein, der sich mit dem rechtswidrigem Einsatz Spieler anderer Vereine hier offensichtlich einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschaffen wollte.