Bericht des Groundhoppers Pepsa zum Spiel gegen Klosterfelde

SG Union 1919 Klosterfelde – SV Zehdenick 1920 3:0 (Brandenburgliga), Sportplatz an der Mühlenstraße, 354 Zuschauer, Spielnote 3

Eine entspannte, aber auch ungewöhnliche Arbeitswoche endete heute und da die Länderspielpause mal so richtig abnervt, konnte ich mich mit Karacho auf den Amateurfußball stürzen an diesem Wochenende. Der Freitagabend wird ja mittlerweile wieder von den Temperaturen erträglicher und da macht das Hoppen gleich noch mehr Spaß. Soll nicht heißen, ich wäre eine Frostbeule, aber Fußball gucken ohne sich die Klötzer zu vereisen, ist schon angenehmer. Vor Wochen mit Justin und Kili geplant, sollte es also nach Klosterfelde gehen. Dort empfing der ambitionierte Spitzenreiter Union das Tabellenschlusslicht aus Zehdenick. Deutlicher können die Unterschiede für beide Mannschaften auch nicht sein. Während die Hausherren in Richtung Oberliga schielen, kämpft man in beim SVZ um den Klassenerhalt in der höchsten Spielklasse des Bundeslandes. Die Rollen waren also klar verteilt.

Gut eine Stunde vor Anpfiff und mit Josch im Schlepptau, der wieder allerhand berichtete, erreichten wir unser Ziel. Bevor die Kicker zum aufwärmen auf den Rasen kamen, mussten wir fix unsere Fotorunde drehen. Der Ground ist echt detailreich und auf der gesamten Anlage spürst du, was die Menschen für den Verein geben und was investiert wird. Die Holzhacker-Tribüne ist mittlerweile überdacht und mit Sitzplätzen ausgestattet. War 2021 bei meinem letzten Besuch noch nicht der Fall. Separat gibt es rechts neben dem Tor in Nähe des Eingangsbereich noch eine kleine und ebenfalls überdachte Sitztribüne, wo wohl nur die Legendenriege Platz nehmen darf. Auf der anderen Seite, auch etwas hinter dem Tor versetzt auf einem Wall, erblickt der Hopper eine LED-Anzeigetafel. Was aber noch weit nach diesem Besuch in Erinnerung bleiben wird, ist die kleine Gedenkstätte für Köppi. Paul Köppchen, ein 16-jähriger Klosterfelder Kicker und glühender Anhänger des Vereins, verstarb tragisch an einem Infekt der so selten ist, dass ihn einer von zigtausenden Menschen hätte ereilen können. Im Gespräch mit Franz Roosch, Nachwuchsleiter des Vereins, habe ich das emotionale Ausmaß in der Region erfahren. 800 Menschen kamen einen Tag nach der traurigen Nachricht auf das Sportgelände und trauerten um ihren Freund, Sohn, Mitspieler und Fußballkumpel. Das Blut gefror uns in den Adern und der Hunger war plötzlich weg bei mir.

Franz sagte aber: „Probiere das Hacksteak mit der Spezialsauce von „Hudson´s dritte Halbzeit!“, dem externen Caterer des Vereins. 3,50€ waren für den Genuss bestens angelegt. Wahlweise wäre auch Bratwurst und Bulette im Angebot gewesen. 2,50€ packte ich dann noch für die Cola drauf und man war für das Spiel ausgerüstet, was André und Marek ebenfalls besuchten und kurz abgrüßten.

Früh stocherte Maximilian Boritzki das Leder nach einem Bolzen von SVZ-Keeper Philipp Heidbrecht zum 1:0 über die Linie. Vorausgegangen war eine Flanke von Schölzke, die der Torwart der Gäste fallen ließ. Folglich verpassten Caner Özcin und Max Grundmann zu erhöhen. Ihre Abschlüsse waren nicht mit der nötigen Präzision und Wucht ausgestattet. Auf der anderen Seite waren es Robert Wiesner per Kopf und Dustin Bergner, die das Schlusslicht zum Ausgleich bringen hätten können. Da man die wenigen Gelegenheiten nicht nutzte, sollte Philip Einsiedel mit seinem 2:0 direkt nach der Pause schon fast alles klar machen. Nicht vergessen darf man die Vorbereitung. Der Lauf und die Vorlage von Maximilian Knorr waren schon 1A. Begünstigt aber auch durch passive Defensivspieler des SVZ, die über das Tempo Knorrs staunten. Als sich bis zur Schlussphase der Freitagsblues einschlich, sprich es einfach wenig passierte, köpfte Einsiedel seine Mannschaft am Ende noch zum 3:0 und so verteidigt Klosterfelde souverän die Tabellenführung. Die Einstellung beim SVZ hat derweil trotz der Niederlage gestimmt und Union ist eben kein Gegner, wo man punkten muss für den Klassenerhalt. Ich drücke beiden Teams die Daumen, damit die gesetzten Saisonziele erreicht werden können.

Auf ihre „Pöbelkurve“ können sich die Zehdenicker Fußballer immer verlassen. Im Fanvergleich waren sie mit einigen Gesängen und einem netten Konfetti-Intro + einer gezündeten Batterie neben der Anlage Sieger. Vom Heimanhang gab es zwar tolle Zaunfahnen zu sehen, doch mehr als „Union-Gesänge“, die sporadisch angestimmt wurden, kam akustisch nichts Aufregendes.

Wer das alles mal selber erleben will, bezahlt 6€ Eintritt und bekommt dafür eine nette Karte in die Hand. Die SG Union Klosterfelde punktet für mich auf allen Bereichen, die ich als Hopper für wichtig empfinde. Geiler und mit Liebe über Jahre infrastrukturell ausgebauter Ground mit einem klasse Ambiente. Du merkst was die Menschen hier für Wertarbeit in diesen Verein investieren und wie man im Fall von „Köppi“ gemeinschaftlich einem Menschen einen Platz gibt, der so tragisch aus dem Leben schied und die SGU liebte. Das Angebot vom Grill ist großartig und der Wohlfühlfaktor wird von einem Franz Roosch noch extra befeuert, der dem Gast übermittelt: „Willkommen in Klosterfelde, ich zeige Euch unseren Verein. Das ist stark – Punkt!

Bericht und Fotos findet ihr auch hier…

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