Was macht eigentlich…? Zehdenicks Ex-Spielmacher Dirk Müller spielt jetzt Steirische Harmonika

Bericht des Sportbuzzers, von Christoph Brandhorst

Oberhavel: Früher zog Dirk Müller beim SV Zehdenick im Mittelfeld die Fäden. Inzwischen ist er in Bayern heimisch geworden und drückt regelmäßig die Knöpfe auf seinem Musikinstrument.

„Das ist eine Steirische Harmonika, kein Akkordeon!“ Darauf legt Dirk Müller Wert. „Man kann es auch einfach Quetschn nennen“, erklärt der frühere Spielmacher des SV Zehdenick, der heute die Knöpfe seines Instruments drückt statt die Fäden im Mittelfeld zu ziehen. Seit 2005 lebt der ehemalige Fußballer aus Oberhavel nun schon in Bayern, genauer gesagt in Ebersberg in der Nähe von München. Dort hat er längst Wurzeln geschlagen.
„Im April war es 15 Jahre her“, blickt der Zehdenicker, der in diesem Jahr 50 wird, auf seinen Abschied aus der Heimat zurück. Der habe mit der Arbeit damals gar nichts zu tun gehabt. „Ich habe mein ganzes Leben lang Fußball gespielt. Von montags bis sonntags war ich auf dem Sportplatz. Das wollte ich nicht mehr, ich wollte mich verändern“, sagt Dirk Müller. Warum also ausgerechnet nach Bayern? „Wegen der Berge, glaube ich.“

Im Oberhavel-Fußball hatte er da schon große Fußspuren hinterlassen. Mit dem SVZ war Müller 2004 als einer der Leistungsträger in die Landesliga aufgestiegen, das war ihm zwölf Jahre zuvor als junger Spieler schon einmal gelungen. „Zwischendurch habe ich mal mit Eintracht Oranienburg in der Verbandsliga gespielt, mit Leuten wie Eberhard Janotta oder Holger Bahra“, erinnert sich der frühere Mittelfeldspieler.

Ein bisschen hat er auch nach seinem Wegzug noch gekickt, bei den Senioren in Feldkirchen. „Aber auf die Fahrerei hatte ich irgendwann keinen Bock mehr, dazu kam die Verletzung.“ Vom Fliesenlegen hatte er eine schmerzhafte Beckenschiefstellung. Denn als Dirk Müller 2005 aus Zehdenick wegging, heuerte er bei Münchens ältestem Fliesenlegerbetrieb an. 2013 kaufte er die Firma, ist seither Geschäftsführer. Sein Erfolgsrezept: „Ich habe mich nie verändert, bin immer so geblieben wie ich war. Und ich sage, was ich denke.“ Auch heute noch im feinsten Brandenburger Dialekt. „Dabei würde ich schon ganz gerne Bayerisch können, aber das ist gar nicht so einfach. Da sind ganz schöne Knoten bei“, muss er lachend gestehen.

Das Fußballspielen ließ Dirk Müller also irgendwann sein. „Ich habe ein anderes schönes Hobby gefunden“, sagt er. Vor fünf Jahren fing der dreifache Vater an, das Spielen auf der Steirischen Harmonika zu lernen. „Das macht Spaß“, schwärmt er von dem Instrument. Durch Zufall habe er beim Wandern einen Lehrer aus Österreich getroffen – und blieb dann dran. Eigentlich würde er im Mai wieder ein Seminar besuchen, auf dem gemeinsam musiziert wird, doch das falle aufgrund der aktuellen Lage aus.

Doch auch wenn er jetzt in seiner Freizeit eher zur Quetschn statt zum runden Leder greift, lebt die Leidenschaft für den Fußball bei Dirk Müller weiter. „Ich schaue jede Woche, wie der SVZ gespielt hat. Der Kontakt wird nicht abreißen.“ Vereinschef Peter Hildebrandt und Manager Ronny Erdmann seien gute Freunde, die ihn stets auf dem Laufenden halten würden. „Anfang des Jahres war ich zur 100-Jahr-Feier oben, über die Einladung habe ich mich ganz doll gefreut“, sagt der Unternehmer, der aus der aktuellen Landesliga-Mannschaft, die bis zur Unterbrechung der Saison auf Aufstiegskurs lag, nur noch Leo Wegener und Christoph Nebert kennt. „Das sind ja sonst alles jungsche Kerle“, sagt er. Philipp Woiton etwa habe damals schon mit seinem Sohn zusammengespielt. Sein Jüngster, Tommy, spielt für die Starbulls Rosenheim in der Deutschen U17-Nachwuchsliga (DNL). Mit etwas Glück, könne er es bis ganz nach oben schaffen, glaubt Dirk Müller, der sagt: „So wie ich damals für den Fußball gelebt habe, lebt er heute für Eishockey.“