Herzlich Wollkommen Roger

Stefan Zwahr / 22.06.2018, 13:50 Uhr

Zehdenick Rodger Bruse spielte bei den Junioren für den SV Zehdenick (er wohnte in der Havelstadt) und wurde nach dem Umzug seiner Eltern nach Falkenthal Gastspieler beim SV Altlüdersdorf. Im Männerbereich spielte er nur für die Füchse – bis jetzt. In der neuen Saison trägt der Defensivspieler das Trikot des Landesligisten SV Zehdenick.sprach mit dem 25-Jährigen.

Sie gehörten zu den Gesichtern der Falkenthaler Füchse, haben im Männerbereich nie für ein anderes Team gespielt. Warum kam es nun zum Wechsel?

Irgendwann kam einfach das Interesse, wieder höherklassig zu spielen.

War der SV Zehdenick die einzige Option?

Ja. Aufgrund des Fahrweges und der damit verbundenen Zeit war es das Einzige, was in Frage kam. Es ändert sich für mich am wenigsten. Ich bin in Mecklenburg-Vorpommern stationiert und wohne in Klein-Mutz. Und ob ich nun nach Falkenthal oder Zehdenick fahre, ist für mich gleichbleibend. Auch der Zeitaufwand bei Spielen ist fast gleich.

Anders werden die Mitspieler sein. Aber einige kennen Sie ganz gut, oder?

Ja, das ist so. Am Wochenende sind wir alle zusammen, ob wir nun in Falkenthal oder Zehdenick spielen. Irgendwo sieht man sich immer. Darum ist das nicht so viel Neuland. Das etwas höhere Niveau ist neu.

Auch in Zehdenick gibt es Spieler, die einräumen, Sie ungern als Gegenspieler haben zu wollen. Wie finden Sie solche Aussagen?

Kommt darauf an, wie sie gemeint sind. Wenn es positiv gemeint ist, höre ich es gern.

Sie sind für viele der Abräumer schlechthin. Machen Sie etwas anders als andere Defensivspieler?

Keine Ahnung. Ich bin einfach immer 100-prozentig ehrgeizig und will meiner Mannschaft zum Sieg verhelfen.

Was geht denn mit dem SVZ in der neuen Saison?

Wenn alle Spieler die Saison überstanden hätten, wäre sicherlich schon jetzt mehr drin gewesen. Was künftig möglich ist, wird sich zeigen. Das hängt auch davon ab, ob das Team wieder so ein Verletzungspech hat oder heil durchkommt. Wenn der Kader gehalten wird und sich die Mannschaft schnell findet, ist eine Platzierung unter den ersten Fünf drin.

Trainer Daniel Runge bezeichnet Sie als flexibel einsetzbar. Haben Sie in der Defensive eigentlich eine Lieblingsposition?

Das war mir bislang immer egal. In Falkenthal war ich so ein bisschen die ,Multi-Schlampe’. Ich habe da gespielt, wo mich der Trainer sehen wollte. Aber das war nicht verkehrt und hat mir immer Spaß gemacht.

Wie viel Spaß hat es mit Falkenthal insgesamt gemacht? Die vielen Jahre im Abstiegskampf zehrten doch bestimmt an den Kräften …

Ich muss sagen, dass die Mannschaft immer gut gelaunt war. Da war es egal, wie wir in der Tabelle standen. Das macht die Mannschaft und den Verein aus. Da war nie schlechte Stimmung zu spüren. Das ist einfach nur großartig. Ich denke, so etwas gibt es sonst nicht. ber es stimmt schon: Es zehrt an den Kräften und vom Kopf her ist es auch nicht einfach, immer wieder die kleinen Erfolgssträhnen greifen zu müssen, um dranzubleiben.

Wie haben Sie die Nachricht aufgenommen, dass die Füchse nun doch in der Landesklasse bleiben?

Persönlich freut mich das sehr.Viele wissen nicht, dass wir sehr vom Verletzungspech verfolgt waren. Benthin, Schindler und Ziegenhagen haben lange gefehlt. Die zählen zum Stamm. Sie zu ersetzen, ist richtig schwer. Dass es nun gereicht hat, ist auch ein bisschen Glück. Aber das freut mich gerade für Hannes Krämer. Er macht einen geilen Job als Trainer und reißt sich den Arsch auf.

Sie haben Zehdenick die Zusage gegeben, als die Füchse gefühlt Kreisoberligist waren. Bereuen Sie Ihre Entscheidung nun?

Die Liga hat bei meinen Überlegungen überhaupt keine Rolle gespielt. Ich wäre den Schritt auch gegangen, wenn Falkenthal einen einstelligen Tabellenplatz in der Landesklasse erreicht hätte.

Am kommenden Donnerstag trifft Zehdenick in einem Freundschaftsspiel auf den Chemnitzer FC. Sind Sie in diesem Heimspiel dann schon dabei?

Keine Ahnung, was der Trainer für Ideen hat. Ich würde mich freuen, wenn ich ein paar Minuten bekomme. Gegen einen solchen Gegner habe ich noch nie gespielt. Das wäre schon ein netter Einstand.

Ronny Erdmann hat seinen Wunschspieler

Der SV Zehdenick präsentierte am Freitag den ersten Neuzugang. Rodger Bruse kommt vom FC Falkenthaler Füchse zum Landesligisten.

Trainer Daniel Runge bezeichnet den 25-Jährigen als echte Verstärkung. „Er hat schon im Land gespielt und gehört zu der Sorte der Spieler, die uns sofort helfen können.“

Rodger Bruse sei im defensiven Bereich flexibel einsetzbar, könne als Innen- oder Außenverteidiger sowie auf der „Sechs“ spielen.

Im Zweikampfverhalten bringe er viel mit, „was unserer Mannschaft sehr helfen kann“. Auch von der menschlichen Seite her passe Bruse ins Team. „ haben eine junge Truppe. Ich hoffe, dass er seine Erfahrung, die er mit Falkenthal auch schon in der Landesliga gesammelt hat, im Trainings- und Spielbetrieb einbringen wird.“

Die Entscheidung des Defensivspielers, nach vielen Jahren am „Fuchsbau“ eine neue Herausforderung anzunehmen, sei nur zu begrüßen. „Es ist schön, dass er es sich zutraut, den Schritt zu machen.“

Die Kaderplanung ist nach den Worten von Daniel Runge noch längst nicht abgeschlossen. Handlungsbedarf sieht dieser auch weiterhin in der Defensive. „Da liegt der Fokus. Auch die anderen Verpflichtungen werden in die Richtung gehen, weil wir gemerkt haben, dass es da Nachholbedarf gibt.“ Wichtig sei, eine Mischung aus Jung und Alt hinzubekommen.

Manager Ronny Erdmann freut sich riesig über die Zusage von Bruse. „Er ist seit drei Jahren mein Wunschspieler.“

Die Gründe: „Er lebt den Fußball auf dem Platz, ist immer bissig. Rodger ist einer dieser positiv Verrückten, die ein Spiel durch ihren Einsatz drehen können. Einige Spieler sagen zurecht, dass sie ihn auf dem Platz nicht als Gegner haben wollen.

Im aktuellen Kader würde es viele technisch versierte Spieler geben. „Wir haben aber keinen, der die Ärmel hochkrempelt und die Mannschaft mitreißt.“

Der Funktionär ist stolz, einen Typen wie Bruse  gewonnen zu haben. „Wir können nur stolz sein, wenn solche Leute, die ihrem Verein über Jahre treu waren, nach Zehdenick kommen. Das ist uns nicht in den Schoß gefallen. Dafür arbeiten wir hart.“⇥(sz)