Brandenburg-Pokal Vorrunde
BSV RW Schönow – SV Zehdenick 2:0 (1:0)
Paukenschlag in der Landespokal-Vorrunde! Landesklassenaufsteiger Rot Weiß Schönow schlägt den Brandenburgliga-Vertreter aus Zehdenick, und dies schon sehr verdient. Stefan Elor, der Gästetrainer, war „pappsatt“ und musste im Nachgespräch nach den richtigen Worten suchen, um nicht gänzlich aus dem Anzug zu springen. „Wir haben es gerade im ersten Durchgang nach dem Rückstand verpasst, die Eins-gegen-Eins-Duelle im Vorwärtsgang zu gewinnen und die letzten Pässe ordentlich an den Mann zu bringen. So haben wir Schönow immer wieder eingeladen, dagegenzuhalten und Angriffe einzuleiten. Im zweiten Durchgang haben wir dann völlig unser Gesicht verloren. Da fehlen mir einfach die Worte. Und mit unserer Defensivarbeit, ganz ehrlich, darf es so nicht weitergehen. Wenn wir so in der Brandenburgliga auftreten, werden wir aber richtig bestraft. Bei allem Umbruch, den wir gerade durchlaufen, so darf man sich nicht präsentieren“.
Dabei begann Zehdenick das Spiel wie erwartet. Positive Körpersprache, gepaart mit Geschwindigkeit und sichtbarem Plan, den Gegner frühzeitig zu attackieren, hätte den Schönowern schon das erste Kopfzerbrechen bringen können. Musste es aber nicht, weil die Brandenburgliga-Truppe den Schalter unverständlicherweise schon nach zwei Minuten Richtung Geduldsspiel umlegte und in etwas planlos wirkende Gemächlichkeit verfiel. Für die Hausherren begann nun die Zeit sich den eigenen Plan, mit zwei Abwehrreihen im Rückwärtsgang und auf Konter in der Offensive zu setzen, zurechtzulegen. So entflammte Niklas Gebhardt das erste rot-weiße Rauchzeichen, als er auf die Reise geschickt wurde und die Kugel von Gästekeeper Philipp Heidbrecht herauslaufend wegfischt werden konnte (4.). Auch der Schuss aus der zweiten Reihe, getreten von Hannes Krüger, hatte eine gewisse Brisanz, doch mehr als ein Eckball sprang dann schlussendlich nicht heraus. (6.). Richtig knackig wurde es für die Gäste in der 8. Minute. Ein Konter über zwei Stationen landete bei Iven Eckardt, der sich trickreich in Schussposition brachte und Heidbrecht zur Glanztat zwang. Für das Elor-Team wurde im eigenen Erkenntnisbereich immer klarer, nur eine Leistungssteigerung würde ein Ausscheiden verhindern können. Doch diese blieb weiterhin aus. Bemerkenswert war es schon, wie Schönow sich präsentierte, es schaffte vier Ecken am Stück herauszuarbeiten (10.), sich aber im Gegensatz dazu in vielen Situationen zu mutlos zeigte. Die Angebote der Zehdenicker, besonders durch Ballverluste im Mittelfeld, wurden einfach zu schnell hergeschenkt. Das gleiche Problem hatte aber auch der Brandenburgligist, denn Rot-Weiß agierte ebenfalls nicht fehlerlos. Besonders der Spielaufbau aus Abstößen heraus ging oft in die Hose und endete mit Ballgewinnen der Gäste. Trotzdem ging Schönow verdient in Führung. Als individuellen Fehler bezeichnete Stefan Elor die Entstehung des Treffers. Seine Jungs versagten in der Klärung der Situation, aus der Iven Eckhardt mit einem Schuss von der Strafraumkante viel umjubelt zum Torschützen wurde (13.). Dass so ein Treffer gut für ein Spiel sein kann, ist eine Phrase, die zu dieser Partie nur bedingt passte. Zehdenick brauchte ein paar Minuten, um sich zu schütteln. Der Offensivmotor sprang nun an und brachte die beste Gästephase. Allein wenn Lohn Lormis sich einschaltete, wurde es gefährlich. In der 17. Minute versemmelte er aus Nahdistanz die Möglichkeit, nachdem RW-Keeper Enrico Müller den gehaltenen Ball fallen ließ und somit für Lormis auflegte. Möglichkeiten, die Partie ergebnistechnisch auf Augenhöhe zu bringen, waren durchaus vorhanden. Doch was den Gästen fehlte, war die Galligkeit, unbedingt ein Tor erzielen zu wollen. In der Folgezeit verflachte die Partie immer mehr. Schönow war zwar weiterhin leidenschaftlich unterwegs, mehr aber auch nicht. Egalisierung, mit sporadischen Abschlüssen, war indessen das Synonym für das Aufeinandertreffen im Bereich zwischen den Strafräumen bis zum Halbzeitpfiff des hervorragend leitenden Referees Baldur Berg.
Zehdenick wechselte zum Wiederanpfiff doppelt und verbreitete damit schon Hoffnung auf eine Auferstehung. Eine optische Wirkung war zwar schon vorhanden, aber richtig zwingend wurde es immer noch nicht. Da waren die Hausherren wesentlich besser unterwegs. Wieder war es der agile Iven Eckardt, der mit allen Freiheiten beim Gang Richtung Gästetor ausgestattet wurde. Letztendlich versagten ihm die Nerven, als er nach Anspiel den Ball links am Tor vorbeischob (55.). Schönow hatte das, was den Gästen ganz klar fehlte. Leidenschaft und das war das Schlüsselwort. Dazu gesellte sich nun auch der vermisste Mut und die strategische Agenda sich nicht gänzlich hinten hineinzustellen. Ein durchgesteckter Ball auf Benedict Knorr brachte den nächsten Riesen für Rot-Weiß. Den Jubel auf den Lippen, stand der linke Pfosten im Wege, was für die Gäste großes Glück bedeutete (61.). Von Zehdenick kam nicht mehr viel. Die Begegnung tauchte in die Endphase ein, da kamen die Gäste mit einer Doppelchance dem Ausgleich extrem nah. Den flatternden Fernschuss von Jonas Kleßny konnte der Schönower Torsteher nur nach vorne abwehren. John Lormis hatte den Braten gerochen und tauchte abstaubend vor Müller auf. Doch Lormis setzte die Kugel neben den Kasten und wurde somit irgendwie zum Spiegelbild des Auftrittes seiner Truppe (78.). Stattdessen machte Schönow mit dem 2:0 den Deckel drauf. Der eingewechselte Matthias König benötige ebenfalls einen zweiten Versuch, nachdem er an Heidbrecht gescheitert war und sich im Nachschuss kaltschnäuziger zeigte (83.). Schönow hatte die nächste Pokalrunde verdient eingetütet. Die weiße Weste bekam aber noch einen schwarzen Fleck. Justin Aerts räumte vollkommen unnötig auf der eigenen rechten Außenbahn seinen Gegenspieler ab und bekam bereits vorverwarnt, die Ampelkarte gezeigt (87.). Den Schlusspunkt der Partie hatte sich John Lormis gesichert. Ein langer Ball in den Schönower Strafraum konnte er sehenswert unter Kontrolle bringen, doch der folgende Abschluss war dann genau das Gegenteil und passte, wie schon erwähnt, zum gebrauchten Zehdenicker Tag (90.).
Schönows Neu-Trainer, Florian Gerber war natürlich hochzufrieden. „Mit einer geschlossener Mannschaftsleitung haben wir verdient gewonnen. Wir haben es geschafft, innerhalb von wenigen Wochen, als Einheit zu finden und die Vorgaben auf dem Platz umzusetzen. Es ist auch schon ein Bewusstsein entwickelt worden, gegen höherklassige Teams gut auszusehen und vor allem mitzuhalten. Wir leben die Grundtugenden, wie Zweikämpfe gemeinschaftlich zu arbeiten und das ist dann das Resultat. Was uns noch fehlt, ist die Coolness aus hart erkämpften Zweikampfsituationen mehr zu machen. Das ist aber ein Prozess, an dem wir arbeiten.“
Kommenden Samstag geht es für Schönow weiter in der ersten Hauptrunde im Landespokal. Gegner wird an gleicher Stelle der nächste Brandenburgligist sein, der MSV Neuruppin.
Schönow: Enrico Müller – Lukas Lang, Eric Schneider, Dennis Aerts, Hannes Krüger (90. Steven Leps), Tobias Münchberg, Benedict Knorr (90. Marcel Wlotzka), Niklas Gebhardt (73. Kenneth Wessel), Nico Brauer (46. Justin Aerts), Leonard Steiner, Iven Eckardt (62. Matthias König)
Zehdenick: Philipp Heidbrecht, Yeri Said Schock Negrete (61. Jonas Kleßny), Nicklas Hack, Uthmann Mustapha (46. Jan Heumer), Eric Nowak, John Lormis, Dustin Bergner (46. Davide Ngom), Rodger Bruse, Lucas Karbe, Mohamed Akasha, Marcin Krystek (61. Marces Heine)
Schiedsrichter: Baldur Berg (Kurz und knapp: Sehr souveräne Leistung. Glückwunsch!)
SRA: Michel Sieh, Tobias Schröder
Zuschauer: 77
Bilder zum Bericht findet ihr hier
LANDESPOKAL BRANDENBURG, Vorrunde, BSV Rot Weiß Schönow – SV Zehdenick 1920 2:0
Danke an dieser Stelle für den Bericht und die Bilder.