So ganz weiß Lancelot Gentz noch nicht, worauf er sich eingelassen hat. Der 19-Jährige, der für den Fußball-Landesligisten SV Zehdenick spielt, startet am Sonnabend in ein achttägiges Abenteuer. An der Seite seines Vaters nimmt er am Transalpine-Run teil. Die Eckdaten: Der Etappenlauf erstreckt sich über 273 Kilometer. Zudem gilt es, rund 16 000 Höhenmeter zurückzulegen.
„Das ist ziemlich neu für mich“, räumt Gentz junior ein, der sich gut vorbereitet fühlt. „Ich laufe sonst auf flachen Strecken auf der Straße, habe im Sommer aber drei Bergläufe mitgemacht.“ Er empfinde einfach nur „totale Vorfreude“ und sei zuversichtlich. „Ich habe keine Angst. Das Wichtigste wird sein, es nicht zu schnell anzugehen und auch bergab klug zu laufen. Muskelkater wäre ganz schlecht.“
Laufen war schon immer seine Leidenschaft. „Früher hat mich mein Vater in den Ferien immer zu Wettkämpfen mitgenommen. Nur so zum Spaß.“ Lancelot Gentz kam vor einem Jahr so richtig auf den Geschmack. „Als ich nach dem Schulabschluss mehr Zeit hatte, wollte ich einen Marathon mitlaufen.“ Das war in Berlin. In 3:12 Stunden legte der Jugendliche – der sich gerade auf der 10-Kilometer- und Halbmarathon-Strecke wohlfühlt – eine gute Zeit hin. „Die will ich in diesem Jahr verbessern.“ Am 29. September geht es in der Hauptstadt über 42,195 Kilometer. Für Gentz wird es der zweite Marathon überhaupt sein.
Vater Armin hat weitaus mehr Ultra-Erfahrungen. Der 48-Jährige nahm unter anderem am Zugspitz-Ultratrail, dem Stubai-Ultratrail und dem Treppen-Marathon in Radebeul teil. Seine Marathon-Bestzeit steht bei 3:21 Stunden. „Von ihm bekomme ich wertvolle Tipps. Er schreibt auch meine Trainingspläne.“ In den Alpen werden Vater und Sohn unter dem Namen „Team Buberow 0071“ starten. Team heiße nicht, dass am Ende der Etappen einfach die Zeiten addiert werden, berichtet der Youngster. „Man läuft im Team und darf nur 100 Meter Abstand haben, auch aus Sicherheitsgründen.“ Die Ziele umschreibt Armin Gentz so: „Wir wollen das Rennen bis zum Ende durchstehen, Spaß haben und in der ersten Hälfte der Teilnehmer ankommen.“
Die Teamkollegen vom SV Zehdenick würden ihm die Daumen drücken, ist sich Lancelot Gentz sicher. Der Granseer fing als Vierjähriger beim SV Altlüdersdorf mit dem Fußball an, landete dann bei Eintracht Gransee und vor vier Jahren beim SVZ. „Andere Fußballer finden es schon komisch, dass mir das Laufen so viel Spaß macht. Das können sie nicht nachvollziehen und machen manchmal Sprüche. Das ist aber alles lieb gemeint.“ Die Frage, ob ihm Fußball oder Laufen wichtiger sei, beantwortet der Buberower so: „Laufen mache ich deutlich mehr. Ich passe das aber so an, dass ich dennoch zu den Spielen kann. Wenn ein wichtiger Lauf ist, lasse ich das Spiel aus. Laufen hat schon einen höheren Stellenwert.“