Unsere Zweite siegt nach langer Durstphase deutlich mit 5:0 / Bericht und Fotos der Kremmener

Konsterniert und verstummt stand Nils Hildebrandt vor seiner Trainerbank auf dem Zehdenicker Kunstrasenplatz, dick eingepackt in seine Winterjacke. Nicht nur der stürmische Wind, auch das Spiel seiner Mannschaft hatte ihm sichtbar zugesetzt. Beim Abstiegsduell gegen die um einen Platz schlechtere Landesliga-Reserve des SVZ kam der FCK II mit einer 0:5 (0:3)-Klatsche unter die Räder.

Der Kremmener Coach musste mit ansehen, wie beide Mannschaften von Beginn an mit ungleichen Waffen kämpften. Während bei den Zehdenickern Spieler wie Steven Schäfer, Sascha Michael, Christop Nebert und Philipp Pfefferkorn mitwirkten – allesamt mit Landesliga-Praxis ausgestattet –, kroch seine Elf mal wieder personell auf dem Zahnfleisch. Unter anderem fehlten Christian Fürstenberg, Benjamin Hübner und Paul Müller – und damit eine gehörige Portion Erfahrung.

So setzte Hildebrandt fünf Akteure ein, die 21 Jahre oder jünger waren. „Wir sind über 90 Minuten nicht ins Spiel gekommen. Dabei darf der Wind keine Ausrede sein. Unsere hohen Bälle waren insgesamt sinnlos gegen sehr abgeklärte Zehdenicker, die vieles schon aus der Abwehr spielerisch lösten“, zeigte sich Hildebrandt frustriert. Schon beim 1:0 durch Stefan Gorzelany ließen sich die Gäste über Außen überlaufen, waren mental und von der Handlungsschnelligkeit völlig überfordert.

Die Flexibilität der Zehdenicker Aktionen zeigte sich auch beim 2:0 von Nebert, das mit einem schönen Kreuzen im Angriffsspiel mustergültig vorbereitet wurde. „Zehdenick beherrschte die flachen Pässe und strahlte Ruhe am Ball aus. Zwei wichtige Aspekte, die wir uns auch vorgenommen hatten, aber nie umsetzen konnten“, so Hildebrandt weiter. Seine Schützlinge agierten auch nach der Pause oft sehr nervös und unkonzentriert.

Der Ball wurde selten länger als fünf Sekunden in den eigenen Reihen gehalten. Kurz nach der Pause vergab Andy Wicke allein vor dem Tor den Anschlusstreffer. An diesem Tag wäre ein Tor aber nur ein Zufallsprodukt gewesen. Nach vorne bekam die Zweite des FCK keinen Fuß vor den anderen, hinten trat man viel zu passiv auf. Hinzu gesellten sich individuelle Fehler, wie bei Richard Sommers viel zu kurzem Rückpass per Brust zu Keeper Henning Schneider. Schäfer bestrafte das mit dem 3:0 (56.).

Bei den weiteren Toren konnten sich die Hausherren dann wieder auf ihre eigene Stärke verlassen. Beim 4:0 (71., Marcel Dahlke) spekulierte man bei einem hohen Ball aus dem Mittelfeld richtig, als der Wind das Leder wieder ins Spiel brachte. Beim 5:0-Endstand, markiert von Fabian Wegener, kombinierten sich die Havelstädter sehenswert über den ganzen Platz. „Wir haben sie laufen lassen und nur zugeguckt“, sagte der ernüchterte FCK-Trainer.

Der merkte an: „Die Leistung und Besetzung spiegelte bei weitem nicht den Zehdenicker Tabellenstand wieder. Damit gehören sie nicht da unten hin.“ Seinem Team sei hingegen das spielerische Element abhanden gekommen. Aufstecken wolle man aber keinesfalls. „Das Spiel muss schnell aus den Köpfen raus. Gegen Storkow müssen wir mehr kämpfen, denn die Punkte können wir uns nicht backen.“