Spielabbruch: Stefan Elor spricht über die strittige Szene
Spielabbruch in Zehdenick: Elor spricht über die strittige Szene
Es waren ungewöhnliche Sekunden, welche Spieler, Trainer und Funktionäre am vergangenen Sonnabend in Zehdenick durchlebten. Die Jungs auf dem Feld klatschten sich nach einem Pfiff der Schiedsrichterin bereits ab, mussten sich danach aber erst einmal erklären lassen, dass ihre Partie der Landesliga nicht beendet, sondern plötzlich abgebrochen worden war.
Es lief die 90. Minute zwischen dem SV Zehdenick 1920 und dem RSV Eintracht (1:0 für die Gäste aus Stahnsdorf), als Stefan Elor vom Gastgeber zu Fall gebracht wurde. Was dann passierte, daran hatte der 36-Jährige „noch die ganze Nacht zum Sonntag zu knabbern.“ Denn es führte nicht die Situation nach dem Foul an ihm, als er mit seinem Gegenspieler Kopf an Kopf auf dem Platz stand, zum vorzeitigen Abbruch der Partie, sondern ein für ihn harmloser Flugball.
Stefan Elor hatte die Rote Karte gesehen und den Ball dann „einfach nur zurückgeschlagen. Ich habe niemanden gezielt treffen, geschweige denn verletzen wollen.“ Folglich wusste der Zehdenicker auch überhaupt nicht, was dann auf einmal los war. Denn die Unparteiische schickte beide Teams in ihre Kabinen. Nicht, weil sie die Partie beendete, sondern weil sie von Elors getretenem Ball am Arm getroffen worden war. Für ihn völlig unverständlich und „überzogen. Ich schieße aus 20 und nicht aus zwei Metern in die Richtung.“ Die Schiedsrichterin habe sich dadurch aber bedroht gefühlt und das Spiel abgebrochen.
Dass diese Begegnung, welche 90 Minuten lang auf einem guten spielerischen Niveau ausgetragen wurde, ein solches Ende fand, kann auch Zehdenicks Trainer Daniel Runge nicht nachvollziehen. „Stefan spielt sogar noch über zwei Leute hinweg und der Ball tippt vor der Schiedsrichterin auf und trifft sie dann am Arm. Wenn das eine Tätlichkeit gewesen wäre, hätte ich das verstehen können, aber so? Warum hätten wir denn außerdem Theater machen sollen? Der Freistoß war doch für uns.“
Der SV Zehdenick hatte in seinem letzten Heimspiel der Saison dem Tabellenzweiten nicht nur Paroli geboten, sondern ihn auch in arge Bedrängnis gebracht. Die Gastgeber kombinierten gut, trafen unter anderem den Pfosten und die Querlatte und mussten sich letztlich unglücklich durch einen abgefälschten Schuss von Yannic Heinze (75.) geschlagen geben. Sportlich sah es deshalb lange Zeit so aus, als ob es ein vernünftiger Abschluss für Stefan Elor werden sollte. In der Nachspielzeit wurde daraus allerdings ein äußerst bitterer. Denn: „Nun war es nicht nur mein letztes Heimspiel, sondern auch meine letzte Partie in der Landesliga.“ Der 36-Jährige macht Schluss und hing sich gegen den RSV Eintracht deshalb noch einmal mit vollem Einsatz rein. „Bei der Situation, welche zu Rot führte, hätte ich aber ruhig bleiben und mich nicht auf Diskussionen einlassen sollen. In diesem Moment waren die Emotionen größer als der Verstand“, bedauert er. Dass sich am selben Abend nach dem Spiel aber sogar noch sein Gegenspieler meldete, mit dem er aneinander geraten war, bestätigte ihn, „dass die Situation mit dem Platzverweis auch nicht so schlimm war. Wir hatten uns erst mit Worten belegt und dann etwas die Fassung verloren. Die Rote Karte hatte ich dann akzeptiert, aber alles was danach kam, war völlig überzogen.“